Aus meinem Leben

Wie ich wurde, was ich bin

Kindheit und Schulzeit

Geboren wurde ich am 1. April 1938 in Skeyden im Kreis Glogau in Schlesien. Meine Kindheit bis Januar 1945 verlebte ich auf dem Bauernhof meiner Eltern. Die Flucht mit Pferde- und Ochsengespann vor der herannahenden Front führte uns über Langenau bei Görlitz, dem Herkunftsort meiner Mutter, nach Miltitz bei Kamenz und dann im April 1945, nachdem die Front mehrfach gewechselt hatte, weiter durch die sächsische Schweiz über Bad Schandau nach Decin (Tetschen-Bodenbach). Dort erlebten wir - das waren meine Eltern und meine zwei älteren Schwestern und noch einige Verwandte und Nachbarn aus Skeyden - auf dem linksseitigen Ufer der Elbe das Ende des Krieges mit dem Anblick von Tausenden deutscher Soldaten, die über die Elbe auf der Flucht vor der Roten Armee nach Westen in amerikanische Gefangenschaft wollten. Ihre Waffen lagen am Straßenrand verstreut. Ein Fliegerangriff auf die Stadt Decin ist mir noch gut in Erinnerung, wie die Flugzeuge niederstießen und dann ihre Bomben abwarfen. Wir machten uns mit unserem Treck auf den beschwerlichen Heimweg, wo uns von marodierenden Siegern mehrmals die Pferde ausgespannt wurden, mein Vater von einer sowjetischen Streife mitgenommen wurde, und er sich nur todesmutig wieder befreien konnte. Die Hoffnung war groß, daß nun endlich der schreckliche Krieg vorbei sei und ein neuer Anfang in Sicht war. Zu Hause waren noch wenige Einwohner wieder da. Aber schon im Juli 1945 mußten wir wieder raus, diesmal endgültig, was meine Eltern bis in die 50er Jahre nicht wahrhaben wollten. Wir zogen in Forst über die Neiße, machten dort Station in einer Tuchfabrik und dann in einem Tagesmarsch nach Cottbus. Ausgestattet waren wir mit Schubkarren, Kinderwagen und einem zweirädrigen Karren, den mein Vater aus einer aus einem PKW ausgebauten Hinterachse zusammengezimmert hatte, denn von dem Gespann, mit dem wir Skeyden verlassen hatten, war nichts mehr übrig; das hatten uns Marodeure weggenommen. In Cottbus blieben wir einige Tage ebenfalls in einer Tuchfabrik und zogen dann weiter nach Kunersdorf bei Cottbus, denn Typhus und andere Krankheiten sowie der Nahrungsmittelmangel und die vielen Menschen ohne Ziel und Hoffnung ließen ein Bleiben nicht zu. Unterkunft gab es in Kunersdorf erst einmal nur in einer Scheune, bis wir vom  Bürgermeister auf ein Grundstück von Einheimischen eingewiesen wurden. Hier lebten wir beengt und primitiv in zwei Zimmern, bis 1960 meine Eltern ein neues Haus bauten. Meine Schwestern gingen nach Säuritz bei Kamenz, um bei einem Bauern für Unterkunft und Essen zu arbeiten, denn für fünf Personen reichte die zugewiesene Unterkunft nicht aus. Mein Vater starb 1961 nach Fertigstellung des Hauses mit 68 Jahren, meine Mutter lebte noch bis zu ihrem Tode (1980) mit uns gemeinsam in dem Haus. Ich besuchte die Grundschule in Limberg und dann die Oberschule in Cottbus. Aus dieser Zeit erinnere ich mich an die im Geiste der Zeit verlaufende Kindheit mit Pionierorganisation und Spaß und Spiel, wie sie auf dem Dorfe der späten 40er und frühen 50er Jahre in der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR üblich war.

Studium

Nach dem Abitur 1957 begann ich ein Studium an der Technischen Hochschule, später Technische Universität, in Dresden an der Fakultät für Elektrotechnik im Fach Schwachstromtechnik, Allgemeine Elektrotechnik, HF-Technik und Nachrichtenelektronik. An meinem 20sten Geburtstag erlitt ich einen Sportunfall mit schwerer Gehirnerschütterung, mußte nach Genesung das Studium ein Jahr aussetzen und arbeitete in dieser Zeit auf mehreren Baustellen als Hilfsmonteur beim RFT-Fernmeldeanlagenbau Cottbus. Im Studium war ich wissenschaftlicher Funktionär der Seminargruppe und Ausländerbetreuer sowie Hilfsassistent in Übungen und Praktika. Ich beendete das Studium zum Diplomingenieur 1964 mit der Diplomarbeit "Integrierverstärker" unter der Betreuung von Dr. G. Wunsch am Institut für Allgemeine Elektrotechnik und blieb als wissenschaftlicher Assistent an der Sektion Elektrotechnik Institut für Elektrische Energieanlagen, Relaistechnik mit einer außerplanmäßigen Aspirantur. Dann wurde ich noch 1964 zum Grundwehrdienst eingezogen und verbrachte anderthalb Jahre bei der Nationalen Volksarmee LSK/LV als Funkorter (Quali-Spange in Gold) mit dem Dienstgrad Gefreiter. Die Assistententätigkeit schloß ich 1969 mit meiner Doktorarbeit  "Zum Problem der Gütekennzahlen elektromagnetomechanischer Relais unter systemtheoretischen Gesichtspunkten"  an der Fakultät für Datenverarbeitung mit "summa cum laude" ab.

Während des Studiums heiratete ich 1960 meine Jugendliebe Helga, geb. Hanschick, aus Limberg. Im Jahre 1961 wurde unser Sohn Christian geboren, unsere Tochter Anne-Katrin 1965.

Berufliche Neuorientierung

Mit dem Aufkommen der EDV und der Installation von Rechenzentren in der DDR entstand ein großer Bedarf an Fachkräften für diese neue Branche. Viele Akademiker, Mathematiker, Physiker und Ingenieure fanden in dieser Zeit ein neues Betätigungsfeld  in der modernen Industriegesellschaft. Da ich zwar umfassensd ausgebildet, aber nicht richtig spezialisiert war und keinen Arbeitsplatz in meinem Beruf  in der Nähe von Cottbus fand, gab der Zufall mir die Chance beim sich bildenden VEB Maschinellen Rechnen Cottbus  am 01.08.1969 anzufangen. Da hieß es erst einmal völlig neu umlernen mit dem Besuch eines Programmiererlehrganges MOPS für den Rechner R300 im August 1969 in Leipzig. Zurückgekehrt gab ich mein Wissen an meine ebenfalls Umsteiger-Kollegen in betriebsinternen Lehrgängen weiter und arbeitete an EDV-Projekten als Organisator und Programmierer. Im Zuge der Vorbereitung auf das sogenannte Nachfolgesystem (EDVA der 3. Generation) wurde ich 1970 über die VVB Maschinelles Rechnen für eine Ausbildug durch die Firma IBM ausgewählt. Die DDR hatte damals für einige Großbetriebe IBM-Anlagen des Modells IBM/360 gekauft. Für diese Anlagen und in Vorbereitung der Einführung des Robotron Rechnersystems R40 wurde ich zum Instruktor ausgebildet. In zahlreichen Lehrgängen für das Betriebssystem OS und DOS, Assemblersprache, PL/1 und EDV-Organisation schulte ich  DDR weit Nachwuchskader der VVB Maschinelles Rechnen, später Kombinat Datenverarbeitung, und darüber hinaus. Ich war Mitglied des Fachbeirates der WBA des KDV "Organisation und Anwendung" und "Programmierung / Betriebssysteme" sowie Mitglied des "Wissenschaftlichen Rates für Weiterbildung"

Zwischenzeitlich arbeitete ich beim VEB MR Rechenzentrum Statistik in Berlin als Organisator I an Projekten für die VBWGZ. Im Jahre 1972 kehrte ich zum VEB Maschinelles Rechnen, später DVZ, Cottbus zurück. Hier war ich als Projektverantwortlicher für verschiedene EDV Projekte eingesetzt. Im Jahre 1975 wurde ich Leiter der neugegründeten Querschnittsgruppe Systemorganisation. Ich war Mitglied in verschiedenen Arbeitskreisen des KDV und der KdT auf nationaler Ebene. Weiterhin war ich in der Neurerbewegung innerbetrieblich aktiv, u. a. mit der Entwicklung eines PL/1-Bausteinsystems im DOS/ES, zusammen mit meinem Kollegen Karl-Heinz Golz, zur Unterstützung der Anwendungsprogrammierung unter dem Titel "Aus der Arbeit des Datenverarbeitungszentrums Cottbus".

Die Tätigkeit des seit 1970 als nebenamtlicher Dozent in der Erwachsenenweiterbildung andauernden Nebenjobs wurde im Jahre 1980 mit Überleitungsvertrag zur VEB Weiterbildungsakademie des KDV zur Hauptaufgabe mit dem Einsatzgebiet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Hauptprojektant) für Schulung/Praktika in Altdöbern, nachdem der Versuch einer Arbeitsaufnahme an der IHS Cottbus von deren Kaderleiter ohne Begründung abgelehnt worden war. Mitte der 80er Jahre nahmen die PC`s neben den Großrechnern eine immer bedeutendere Rolle ein. Hier qualifizierte ich mich auf das Betriebssystem CP/M und später auf DOS für PC`s und deren Programmiersprachen Assembler und PASCAL sowie Textverarbeitung WordStar. In diese Zeit fällt auch die Buchveröffentlichung "CP/M in der Praxis" von Bernert/Burow/Hanisch im VEB Verlag Technik (2. Auflage, 1990) ISBN 3-341-00567-6. In zahlreichen Zeitschriftenveröffentlichungen habe ich zur Lösung praktischer Probleme der damaligen PC-Programmierung beigetragen.

Kommunalpolitik

Im Jahr 1990 änderte sich dann alles auf mehr oder minder dramatische Weise. Ich war zur Zeit der Berliner Maueröffnung als Dozent zu einem PL/1-Lehrgang in Budapest und erfuhr erst auf dem Rückflug von den gravierendenVeränderungen in der DDR. Nun hieß es politisch Farbe bekennen, nachdem man 40 Jahre alle Ambitionen verdrängt hatte. Ich wurde zu den Volkskammerwahlen 1990 zum Wahlleiter meines Heimatortes. Damit begann meine politische Laufbahn. Zu den Kommunalwahlen im Mai 1990 kandidierte ich für den Kreistag Cottbus-Land. Die CDU, auf deren Liste ich antrat, bestimmte mich zum Landratskandidaten. Ich, der bislang immer parteilos war, trat der CDU bei. In den Kreistag wurde ich mit den meisten Stimmen aller Kandidaten und dort am 30. Mai 1990 auch mit großer Mehrheit zum Landrat gewählt.

Die vier Jahre, in denen ich das Amt im Kreis Cottbus-Land ausübte, waren voller Dramatik und einschneidender Veränderungen. Da mußte erst einmal eine völlig neue Verwaltung nach westdeutschem Vorbild aufgebaut werden, wobei uns der Partnerkreis Soest tatkräftig unterstützte. Gewerbegebiete wurden erschlossen, die Gemeindegebietsreform durchgeführt und letztendlich auch mit der Kreisgebietsreform der Landkreis Cottbus endgültig aufgelöst. Mein Motto in dieser Zeit war:  "Schreib den Leuten keinen Weg vor, sie werden die Ecken abrunden, Straßen kreuzen. Befestige den Trampelpfad, die kürzeste Verbindung zwischen zwei Orten" und "Allein dadurch, daß man das Gegenwärtige aus dem Vergangenen entwickelt, kann man ihm eine Dauer in Zukunft versichern". Während meiner Amtszeit habe ich an einem Fortbildungslehrgang für die Laufbahn des höheren Dienstes vom August 1992 bis Juni 1993 teilgenommen. Die Arbeit in der Kreisverwaltung Cottbus-Land wurde bundesweit anerkannt, so z.B. in einem Artikel der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 7.10.1993 "In einem Kraftakt Westniveau erreichen". Die Hochschule für Verwaltungswissenschaften verlieh der Kreisverwaltung Cottbus-Land den "Speyer-Preis 1992"; ich wurde 1993 in Hamburg von der Mitgliederversammlung der KGSt in den ehrenamtlichen Verwaltungsrat gewählt.

Für die Wahlperiode 1993-1998 kandidierte ich für den neuen Kreistag Spree-Neiße (erhielt auch hier wieder im größeren Kreisgebiet die meisten Stimmen aller Kandidaten) und bewarb mich auch um das Amt des Landrats, aber sowohl innerparteilich als auch wegen der Mehrheitsverhältnisse im neuen Kreistag trug ein anderer Kandidat (SPD) den Sieg davon. Nun war ich arbeitsloses Mitglied des Kreistages in der "Freien Fraktion". Bei den Kommunalwahlen 1998 erreichte ich für das "Bürgerbündnis" kein Mandat im Kreistag mehr und bin seither politisch nicht mehr tätig.

Veröffentlichungen 1991 bis 1993:

"Fragen der Strukturumstellung in der Verwaltung - Erfahrungen in der Kreisverwaltung Cottbus-Land (Brandenburg)" der landkreis 2/1991, S. 71-74

"DV-Aus- und Weiterbildung in  den 90er Jahren" rechentechnik/datenverarbeitung 28 (1991) H. 4, S. 11-13

"Drang zum Dezentralen" rechentechnik/datenverarbeitung 28 (1991) H. 10, S. 3 (Editorial)

"PC-Einsatz in einer Kreisverwaltung" online 4/92, S. 54-59

"Technikunterstützte Informationsverarbeitung im Landkreis Cottbus" Verwaltungsorganisation 26 (1992) 5, S. 22-23

"Bürgerbefragung zur Gemeindeverwaltungs- und Kreisgebietsreform im Kreis Cottbus-Land" der landkreis 6/1992, S. 263, 265

"Wo soll der Kreissitz hin?" der landkreis 10/1992, S. 506-509

"Aufbau der Kreisverwaltung Cottbus-Land - eine Bilanz" Vortrag am 25.01.1993 in Soest auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung - Abt. Soest -, des Kreises Soest und des Fördervereins der Abt. Soest

"Für direkte Wahl der Bürgermeister und Landräte" Die Neue Verwaltung (DNV) Nr. 1/1993, S. 18-20

"Kreisverwaltung Cottbus-Land - Bilanz des Aufbaus" Verwaltungsorganisation 27 (1993) 4, S. 10-15

"Probleme beim Aufbau der ostdeutschen Kommunalverwaltung" VOP 15 (1993) H. 3, S. 170-174

"Ein Protokollsystem für Dienstberatungen" VOP 15 (1993) H. 4, S. 245, 246, 249

"Vom Werden und Weg einer Verwaltung -  Kreisverwaltung Cottbus-Land 1990 bis 1992" H. Hill/H. Klages (Hrsg) "Spitzenverwaltungen im Wettbewerb - Eine Dokumentation des 1. Speyer-Qualitätswettbewerb 1992" (S. 72-90) 1. Auflage - Baden-Baden: Nomos-Verlag-Ges., 1993, ISBN 3-7890-3074-0

"Aufbauarbeit in der Kreisverwaltungn Cottbus-Land - eine Bilanz" Die Neue Verwaltung - (DNV) Nr. 6/1993, S. 4-7

"Dezentrale vernetzte Keisverwaltung im Großkreis `Spree-Neiße`?" Die Neue Verwaltung - (DNV) Nr. 1/1974, S. 28-31

"Exemplarische Erfahrungen mit kommunaler Selbstverwaltung im Kreis Cottbus-Land" der landkreis 1/1994, S. 24-26

"Rechtsstaatliche Verwaltung im Aufbau III - Selbstverwaltung und Aufsicht -" Vortrag: Fachtagung der Deutschen Sektion des Internationalen Instituts für Verwaltungswissenschaften  in Magdeburg am 16.11.1993

"TUIV in der Kreisverwaltung" online 12/93, S. 61-65

"Aufbau der ostdt. Kommunalverwaltung" Mitteilungen der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung; Teil I - "Mitteilungen" Nr. 25, 6/93 (S. 18-21); Teil II - "Mitteilungen" Nr. 26, 10/93 (S. 20-22)

 

Sport und Hobbies

Mein Einstieg in den Radsport geht auf ein Tourenradrennen der Cottbuser Oberschulen: Cottbus, Drebkau, Spremberg, Cottbus (Cottbuser Dreieckrennen) am 24.09.1953 zurück, das ich als junger Spunt der 9. Klasse gegen die Konkurrenz der höheren Klassen gleich gewann. Eine Woche später gewann ich ein Tourenradrennen in Burg und dann trat ich dem Verein Lokomotive und später Dynamo Cottbus als Jugendfahrer bei. Dort erhielten wir kostenlos Rennrad und Ausstattung sowie Trainingsmöglichkeiten unter Anleitung. Ich wurde Jugendbezirksmeister im Vierermannschaftsfahren auf der Bahn und auf der Straße. Und 1956 belegte ich in einer Auswahlmannschaft der SV Dynamo den 3. Platz bei den DDR-Meisterschaften im Vierermannschaftsfahren auf der Straße. Meinen Formhöhepunkt hatte ich 1956 bis 1957, wo ich den Forster Rosenpreis, das Cottbuser Dreieckrennen, ein Rundstreckenrennen in Lautawerk und ein Straßenrennen in Luckau gewann. An der Lausitzrundfahrt nahm ich dreimal teil  (21. Platz nach Sturz auf der 1. Etappe, 11. Platz und ausgeschieden).

In den 70er Jahren bis Mitte der 80er bin ich dann noch einmal als Seniorenfahrer im DDR-Maßstab Radrennen gefahren. Erfolge waren  die Silbermedaille bei der DDR-Bestenermittlung der Senioren  im Vierer-Mannschaftsfahren (1973), ein Sieg bei einem Rundstreckenrennen in Dresden -Radebeul (1974), die Bezirksmeisterschaft im Paarzeitfahren (1974), ein Vierer-Mannschaftszeitfahren in Frankfurt/O (1975) und die Bronzemedaille bei der Seniorenbestenermittlung der DDR im Zweiermannschaftsfahren auf der Straße mit Gerhard Parnitzke über 30 km in 45:28 Min. (1975). Ansonsten meist unter den ersten Top 5 oder 10. Mein letztes Rennen war die Lausitzrundfahrt im Oktober 1983, wo ich nach Stürzen auf der ersten und zweiten Etappe ausgeschieden bin.

Nach meinem Berufsleben bin ich aus Spaß an der Freude noch gelegentlich 70 bis 90 km gefahren, bis mich ein Sturz mit schwerem Bruch des rechten Arms im Jahre 1999 (zwei Operationen) zu einer Rentner gemäßeren Ausübung meines Hobbies veranlaßte. Jetzt fahre ich mit meiner Frau so mal 15 bis 20 km, und das mit dem Tourenrad.

Autofahren ist mein Hobby. Zu DDR-Zeiten hatten wir seit 1975 einen alten Wartburg 311; schon als Gebrauchtwagen von einem Kollegen gekauft, der ihn selber aufgebaut hat und viele Jahre gefahren ist. Zu diesem Auto hatte ich mir noch zwei weitere zwecks Ersatzteilversorgung dazugekauft. Es gab wohl keine Schraube, die ich nicht an dem Auto selbst gelöst und wieder angezogen habe; Getriebewechsel, Federn wechseln, Bremsflüssigkeit austauschen, Motor wechseln, Zündung neu einstellen  usw.; alles am Wochenende, damit ich in der Woche wieder zur Arbeit nach Altdöbern fahren konnte. Die Bestellung eines Neuwagens kam 1990 gerade zur Auslieferung nach über 17 Jahren Wartezeit.  Wir verzichteten und hofften auf eine positive Entwicklung des Angebots nach der Wende. So war es auch. Unser erstes richtiges Auto war ein gebrauchter Opel Omega, nach 9 Jahren dann ein Skoda Oktavia und jetzt ein VW Touran, wegen des bequemeren Ein- und Aussteigens.

Ein weiteres Hobby, das mich seit meiner Studienzeit begleitet, ist mein Interesse an Philosophie und Weltanschauungsfragen. In Dresden entdeckte ich das Buchantiquariat, wo ich ständig herumstöberte und wenn es meine Finanzen zuließen, auch das eine oder andere kaufte. Natürlich habe ich alles von Religion über Esoterik usw. mal angelesen, ohne mich endgültig und einseitig festzulegen. Aber man kann eine Sache nur dann richtig verstehen, wenn man sie in ihrer Tiefe praktiziert. So bin ich halt Dilettant geblieben, habe aber meine Vorlieben für Goethe, Spinoza, Kant, Nietzsche, Schopenhauer und den Buddhismus und vor allem den wenig bekannten Schachweltmeister, Mathematiker und Philosophen Emanuel Lasker (Hauptwerk: "Die Philosophie des Unvollendbar" Leipzig / Verlag von Veith und Comp. 1919, 623 S.). Lange habe ich mich weiterhin mit einem Buch von Herbert Rost (geb. 18.02.1909) "Die Valorisation der Materie" herumgeschlagen (S. Hirzel Verlag Leipzig 1948), konnte sogar seine Mutter in Dresden ausfindig machen und brieflichen Kontakt mit ihm in Amerika aufnehmen, wo er in den 60-iger Jahren bei der Firma IBM tätig war. Leider übersteigen die in dem Buch dargestellten Dinge mein geistiges Vermögen und es ist in der Fachwelt auch ohne Resonanz geblieben. Ich finde es trotzdem interessant und habe viel aus seiner Lektüre über Erkenntnistheorie und Naturwissenschaften gelernt (Herbert Rost --> Herber Trost). Das Buch ist antiquarisch noch erhältlich, hat aber überhaupt keine Rezension; wer will, kann sich die Zähne daran ausbeißen.

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(c) Dr. Hanisch


Last updated at 11:45:00   01.03.2008 (Sam)